Förderung
Wärmepumpe Mehrfamilienhaus – Kosten, Förderung und Voraussetzungen 2025

Kerim Sagir
Stand:
06.11.2025
Der Einbau einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus gewinnt zunehmend an Bedeutung. Steigende Heizkosten, strengere gesetzliche Vorgaben und attraktive Förderprogramme machen die Umstellung auf erneuerbare Heiztechnik wirtschaftlich interessant – sowohl für private Eigentümergemeinschaften (WEGs) als auch für professionelle Wohnungsunternehmen.
Zusammenfassung
Wärmepumpen können in Mehrfamilienhäusern effizient arbeiten – sowohl bei Sanierung als auch Neubau.
Kosten liegen je nach Gebäudegröße meist zwischen 40.000 und 150.000 Euro.
Förderungen von BAFA und KfW ermöglichen Zuschüsse und Kredite von bis zu mehreren zehntausend Euro pro Wohneinheit.
Bei größeren Objekten kommen zentrale oder wohnungsweise Wärmepumpensysteme zum Einsatz.
Die Kombination mit Photovoltaik senkt die Betriebskosten deutlich.
Kann eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus funktionieren?
Ja – Wärmepumpen eignen sich sehr gut für Mehrfamilienhäuser. Je nach Gebäude, Energiebedarf und Heizsystem stehen verschiedene technische Lösungen zur Verfügung:
Zentrale Wärmepumpe: Eine große Anlage versorgt alle Wohneinheiten gemeinsam.
Dezentrale (wohnungsweise) Wärmepumpen: Jede Wohnung erhält eine eigene Split- oder Kompaktwärmepumpe.
Hybridlösungen: Bei sehr hohen Vorlauftemperaturen wird die Wärmepumpe mit einer bestehenden Gas- oder Ölheizung kombiniert.
Studien des Fraunhofer ISE zeigen, dass Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern besonders effizient arbeiten, wenn niedrige Vorlauftemperaturen möglich sind und das System korrekt dimensioniert wird.
Voraussetzungen für den Betrieb einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus
Damit die Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus effizient läuft, sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:
Voraussetzung | Beschreibung | Nutzen | Typische Kosten |
|---|---|---|---|
Flächenheizungen oder große Heizkörperflächen | Niedrige Vorlauftemperaturen ermöglichen effizienten Betrieb; häufig Einsatz größerer oder optimierter Heizkörper. | Höhere Jahresarbeitszahl, geringere Stromkosten. | Variiert je nach Anpassungsbedarf (Heizkörpertausch: 150–600 € pro Heizkörper). |
Gute Gebäudehülle | Dämmung verbessert Effizienz, ist aber nicht zwingend – Hochtemperatur-Wärmepumpen können höhere Temperaturen liefern. | Senkung des Wärmebedarfs und der Betriebskosten. | Je nach Maßnahme sehr unterschiedlich (Fassade, Dach, Fenster). |
Hydraulischer Abgleich | Optimiert den Durchfluss im gesamten Heizsystem; Pflichtmaßnahme bei Förderung. | Gleichmäßige Wärmeverteilung, deutlich bessere Effizienz. | 2.000–10.000 € je nach Größe des MFH. |
Leitungsnetz & Warmwasserbereitstellung | Zentrale Systeme benötigen oft Anpassungen an Leitungen und Speicher; dezentrale Systeme weniger. | Sicherstellung der Versorgung aller Wohneinheiten und optimale Effizienz. | 5.000–40.000 € je nach Umbauumfang. |
PV-Anlage & Lastmanagement | PV auf großen MFH-Dächern ermöglicht hohe Eigenstromnutzung; Lastmanagement reduziert Leistungsspitzen. | Niedrige Betriebskosten, höhere Autarkie, lohnend für Mieterstrommodelle. | PV-Anlage: 10.000–50.000 €, Lastmanagement-System: 500–5.000 €. |
Kosten einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus
Die Kosten hängen stark von Größe, Anzahl der Wohneinheiten und der gewählten Technik ab.
Kleines Mehrfamilienhaus (3–6 Wohneinheiten): 40.000–80.000 Euro
Mittleres Mehrfamilienhaus (6–12 Wohneinheiten): 80.000–120.000 Euro
Größere Wohnanlagen: 120.000–250.000 Euro
Hydraulischer Abgleich: 2.000–10.000 Euro
Die Betriebskosten liegen – je nach Effizienz – pro Wohneinheit oft unter 500 Euro pro Jahr (mit PV noch günstiger).
Wärmepumpe Förderung im Mehrfamilienhaus – BAFA und KfW
Für Mehrfamilienhäuser stehen 2025 einige der umfangreichsten Förderprogramme zur Verfügung. Besonders attraktiv:
Viele Förderungen gelten pro Wohneinheit, was die Zuschüsse stark erhöht.
BAFA-Förderung – bis zu 70 % Zuschuss möglich
Die BAFA bietet die umfassendste Förderung für Wärmepumpen im Mehrfamilienhaus. Grundsätzlich wird jede förderfähige Wärmepumpe mit einer 35-prozentigen Basisförderung unterstützt. Wird gleichzeitig ein fossiles Heizsystem wie Öl oder Gas vollständig ersetzt, kann zusätzlich der 20-prozentige Klimageschwindigkeitsbonus beantragt werden. Setzen Eigentümer auf Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln wie Propan, kommt ein weiterer Effizienzbonus von 5 Prozent hinzu. In der Summe sind so bis zu 70 Prozent Förderung möglich.
Die BAFA fördert sowohl zentrale Großwärmepumpen, die das gesamte Gebäude versorgen, als auch dezentral installierte wohnungsweise Systeme, was Eigentümer in der Planung sehr flexibel macht.
KfW-Kredite (Programm 458)
Ergänzend zur BAFA-Förderung stehen über die KfW weitere attraktive Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Das Programm KfW 458 bietet zinsgünstige Kredite, die speziell für energetische Sanierungen und den Einbau moderner Wärmepumpen ausgelegt sind. Besonders vorteilhaft ist, dass die Kreditvolumina pro Wohneinheit gewährt werden – bis zu 120.000 Euro pro Einheit sind möglich. Damit können auch größere Modernisierungsprojekte finanzierbar umgesetzt werden.
Steuerliche Förderung
Für vermietete Mehrfamilienhäuser lohnt sich auch die steuerliche Förderung. Eigentümer können bis zu 40.000 Euro über drei Jahre steuerlich geltend machen. Diese Option ist besonders attraktiv für Wohnungsunternehmen und private Vermieter, die ihre Investitionskosten langfristig steuerlich kompensieren möchten.
Regionale Förderprogramme
Zusätzlich zu BAFA und KfW existieren zahlreiche regionale Förderangebote. Viele Städte, Kommunen und Energieversorger unterstützen Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern mit eigenen Programmen – darunter Zuschüsse pro Wohneinheit, besondere Boni für erneuerbare Energien oder Förderungen für Quartierslösungen. Diese Programme können die Gesamtkosten nochmals deutlich senken und sollten unbedingt geprüft werden.
Kombination mit Photovoltaik
Gerade im Neubau ist eine Photovoltaikanlage besonders sinnvoll. Sie senkt die Stromkosten der Wärmepumpe, erhöht die Unabhängigkeit von Energieversorgern und reduziert langfristig die Heizkosten.
Mit einem Batteriespeicher können Eigenverbrauchsanteile von über 60 % erreicht werden.
Fazit
Eine Wärmepumpe ist im Mehrfamilienhaus eine der zukunftssichersten und effizientesten Heizlösungen, die derzeit verfügbar sind. Sie ermöglicht nicht nur einen deutlichen Rückgang der CO₂-Emissionen, sondern sorgt auch für stabile und kalkulierbare Heizkosten. Dank der umfassenden staatlichen Förderprogramme – von BAFA-Zuschüssen bis hin zu zinsgünstigen KfW-Krediten – wird die Umsetzung selbst in größeren Wohnanlagen wirtschaftlich attraktiv und für Eigentümergemeinschaften gut realisierbar.
Besonders vorteilhaft ist die Kombination mit einer Photovoltaikanlage, die den Eigenstromanteil erhöht und die laufenden Betriebskosten weiter reduziert. Dadurch entsteht ein nachhaltiges, effizientes und langfristig kostensicheres Gesamtsystem, das sowohl Vermietern als auch Bewohnern spürbare Vorteile bietet.









