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Wärmepumpen im Vergleich: 4 Wärmepumpenarten und ihre Unterschiede

Arian Elezkurtaj
Stand:
05.11.2025
Wärmepumpen gelten als das Heizsystem der Zukunft. Sie nutzen kostenlose Energie aus der Umgebung und wandeln sie effizient in Heizwärme um. Dennoch unterscheiden sich die verschiedenen Wärmepumpenarten deutlich voneinander. Je nach Energiequelle variieren Technik, Effizienz, Kosten und die baulichen Voraussetzungen. Wir zeigen ihnen, welche Wärmepumpenarten es gibt, wie sie funktionieren und welche Lösung am besten zu Ihrem Haus passt.
Zusammenfassung
Wärmepumpen arbeiten alle nach demselben Prinzip, unterscheiden sich jedoch durch die genutzte Wärmequelle – Luft, Erdreich oder Grundwasser.
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist die in Deutschland am häufigsten eingesetzte Variante, da sie ein gutes Verhältnis zwischen Effizienz, Kosten und Installationsaufwand bietet.
Erd- und Grundwasserwärmepumpen erreichen die höchsten Effizienzwerte, erfordern jedoch Bohrungen, Genehmigungen und höhere Investitionen.
Im Altbau ist meist die Luft-Wasser-Wärmepumpe die praktikabelste Lösung, während im Neubau nahezu alle Wärmepumpenarten wirtschaftlich betrieben werden können.
Für die Auswahl der passenden Wärmepumpe sind Gebäudezustand, Heizsystem, verfügbare Energiequelle und fachgerechte Planung entscheidend.
Welche Arten von Wärmepumpen gibt es?
Alle Wärmepumpen funktionieren nach demselben Prinzip. Sie entziehen der Umgebung Wärme, bringen sie mit Hilfe von Strom auf ein höheres Temperaturniveau und geben diese Wärme an das Heizsystem im Haus ab. Der Unterschied liegt in der Wärmequelle: Luft, Erde oder Wasser. Diese Quelle beeinflusst die Effizienz, die Kosten und die Voraussetzungen für den Einbau.
Im Folgenden finden Sie die vier wichtigsten Wärmepumpenarten im Überblick.
Luft-Luft-Wärmepumpe
Die Luft-Luft-Wärmepumpe entzieht der Außenluft Wärme und überträgt sie über ein Luftkanalsystem direkt an die Raumluft. Sie arbeitet ohne Heizungswasser und ersetzt damit eine klassische Heizungsanlage vollständig. Die erzeugte Wärme gelangt über Lüftungsauslässe gleichmäßig in die Wohnräume.
Diese Art der Wärmepumpe wird häufig in modernen, sehr gut gedämmten Gebäuden eingesetzt, die über eine kontrollierte Wohnraumlüftung verfügen. Im Sommer kann die Anlage außerdem zur Kühlung genutzt werden.
Vorteile | Nachteile |
Einfache und schnelle Installation | Geringere Heizleistung als andere Systeme |
Keine Heizkörper oder Rohrleitungen notwendig | Nur für gut gedämmte Neubauten geeignet |
Günstige Anschaffungskosten | Keine ideale Lösung für große Gebäude |
Kann auch kühlen | Effizienz abhängig von der Außentemperatur |
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt ebenso die Umgebungsluft als Energiequelle, überträgt die Wärme jedoch im Gegensatz zur Luft-Luft-Wärmepumpe auf das Heizungswasser. Damit kann sie sowohl die Heizung als auch die Warmwasserbereitung übernehmen. Sie besteht meist aus einer Außeneinheit mit Verdampfer und Ventilator sowie einer Inneneinheit mit Wärmetauscher und Regelung.
Da keine Erdarbeiten oder Brunnenbohrungen notwendig sind, ist die Installation vergleichsweise einfach. Besonders beliebt ist sie bei Ein- und Zweifamilienhäusern, da sie ein gutes Gleichgewicht zwischen Investition, Leistung und Effizienz bietet. Mit einem Marktanteil von über 70 Prozent ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe derzeit die am häufigsten installierte Wärmepumpenart in Deutschland.
Vorteile | Nachteile |
Flexible Aufstellung innen oder außen | Geringere Effizienz bei extrem kaltem Wetter |
Moderate Anschaffungskosten | Leicht hörbares Außengerät |
Ideal für Neubau und Sanierung | Stromverbrauch steigt bei tiefen Temperaturen |
Kombinierbar mit Photovoltaik | Regelmäßige Wartung empfohlen |
Erdwärmepumpe (Sole-Wasser-Wärmepumpe)
Die Erdwärmepumpe (auch Sole-Wasser-Wärmepumpe genannt) nutzt die relativ konstante Temperatur des Erdreichs als Energiequelle. Über sogenannte Erdsonden (Tiefenbohrungen) oder Flächenkollektoren (verlegte Rohrsysteme im Garten) wird eine Soleflüssigkeit durch den Boden geleitet, die dort Wärme aufnimmt und an die Wärmepumpe abgibt.
Da das Erdreich auch im Winter ausreichend warm bleibt, arbeitet diese Wärmepumpe besonders effizient und gleichmäßig. Der Energieaufwand ist gering, die Betriebskosten niedrig. Für Bohrungen ist in der Regel eine Genehmigung der zuständigen Wasser- oder Bergbehörde erforderlich, insbesondere bei Tiefenbohrungen.
Vorteile | Nachteile |
Sehr hohe Effizienz durch relativ konstante Bodentemperatur | Hoher Planungs- und Installationsaufwand |
Leiser und wartungsarmer Betrieb | Bohrungen oder Erdarbeiten notwendig |
Lange Lebensdauer der Erdsonden | Genehmigungspflicht bei Tiefenbohrung |
Geringe Betriebskosten | Höhere Investitionskosten als Luftwärmepumpen |
Grundwasserwärmepumpe (Wasser-Wasser-Wärmepumpe)
Die Grundwasserwärmepumpe (auch Wasser-Wasser-Wärmepumpe genannt) nutzt die relativ konstante Temperatur des Grundwassers als Energiequelle. Über einen Förderbrunnen wird Wasser entnommen, die Wärme wird an die Wärmepumpe übertragen, und das abgekühlte Wasser fließt über einen sogenannten Schluckbrunnen wieder zurück ins Erdreich.
Da Grundwasser in der Regel ganzjährig zwischen 8 und 12 °C liegt, erzielt dieses System die höchsten Effizienzwerte aller Wärmepumpenarten. Voraussetzung sind jedoch ein ausreichender Grundwasserspiegel, gute Wasserqualität und eine entsprechende Genehmigung der Wasserbehörde.
Vorteile | Nachteile |
Höchste Effizienz aller Wärmepumpenarten | Standortabhängig, nicht überall zulässig |
Sehr niedrige Betriebskosten | Genehmigungspflicht durch Wasserbehörde |
Gleichmäßige Leistung unabhängig vom Wetter | Hoher Installations- und Wartungsaufwand |
Besonders langlebig | Zwei Brunnen (Förder- und Schluckbrunnen) erforderlich |
Wärmepumpen Vergleich Tabelle
Hier eine kurze Übersicht zu den wichtigsten Eckdaten der Wärmepumpenarten.
Wärmepumpenart | Energiequelle | Durchschnittlicher SCOP | Durchschnittliche Lautstärke (dB(A)) | Investition (inkl. Installation) | Förderfähigkeit (KfW) | Lebensdauer (Jahre) |
Luft-Luft-Wärmepumpe | Außenluft | 2,5 – 3,5 | 40 – 50 | 9.000 – 14.000 € | Förderfähig bis zu 70 % (KfW) | 15 – 20 |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | Außenluft | 3,0 – 4,0 | 45 – 60 | 17.000 – 31.000 € | Förderfähig bis zu 70 % (KfW) | 15 – 20 |
Erdwärmepumpe (Sole-Wasser) | Erdreich | 4,0 – 5,0 | 35 – 45 | 23.000 – 40.000 € | Förderfähig bis zu 70 % (KfW) | 20 – 25 |
Grundwasserwärmepumpe (Wasser-Wasser) | Grundwasser | 4,5 – 5,5 | 35 – 45 | 24.000 – 36.000 € | Förderfähig bis zu 70 % (KfW) | 20 – 25 |
Die angegebenen Informationen basieren auf durchschnittlichen Werten.
Welche Wärmepumpe ist die Beste für ihr Haus?
Welche Wärmepumpe im Einzelfall die beste Wahl ist, hängt von zahlreichen Rahmenbedingungen ab. Entscheidend sind nicht nur klimatische und geologische Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Grundwasserverfügbarkeit oder regionale Temperaturen. Auch der Zustand des Gebäudes spielt eine wesentliche Rolle. Besonders wichtig sind dabei die vorhandene Dämmung und die Art des Heizsystems.
Welche Wärmepumpe für Altbau?
Im Altbau hängt die Wahl der passenden Wärmepumpe in erster Linie vom energetischen Zustand und dem vorhandenen Heizsystem ab.
In der Praxis wird häufig eine Luft-Wasser-Wärmepumpe eingesetzt, da sie sich vergleichsweise einfach nachrüsten lässt und bei guter Gebäudedämmung ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Aufwand und Effizienz bietet.
Eine Erdwärmepumpe kann ebenfalls sinnvoll sein, wenn ausreichend Fläche oder die Möglichkeit für Bohrungen besteht, erfordert jedoch höhere Investitionen und behördliche Genehmigungen.
Grundwasserwärmepumpen erreichen zwar die höchste Effizienz, sind aber nur dort umsetzbar, wo die geologischen Bedingungen stimmen.
Luft-Luft-Wärmepumpen eignen sich dagegen nicht für Bestandsgebäude, da sie eine zentrale Lüftungsanlage voraussetzen. Insgesamt stellt die Luft-Wasser-Wärmepumpe im Altbau die praktikabelste und wirtschaftlichste Lösung dar.
Welche Wärmepumpe für Neubau?
Im Neubau bieten sich grundsätzlich alle Wärmepumpenarten an, da moderne Gebäude über eine gute Dämmung und meist über eine Fußbodenheizung verfügen.
Besonders häufig kommt die Luft-Wasser-Wärmepumpe zum Einsatz. Sie ist einfach zu installieren, benötigt keine Erdarbeiten und bietet ein sehr gutes Verhältnis zwischen Investition und Effizienz.
Wer langfristig besonders niedrige Betriebskosten anstrebt, kann auch eine Erdwärmepumpe in Betracht ziehen. Durch die relativ konstante Temperatur im Erdreich arbeitet sie sehr effizient und gleichmäßig, erfordert jedoch höhere Investitionskosten und ausreichend Platz für Bohrungen oder Kollektoren.
Auch die Grundwasserwärmepumpe ist im Neubau eine attraktive Option, wenn die geologischen Voraussetzungen stimmen. Sie bietet die höchste Effizienz aller Systeme, setzt aber die Verfügbarkeit von geeignetem Grundwasser und eine Genehmigung voraus.
Luft-Luft-Wärmepumpen kommen vor allem in Neubauten mit kontrollierter Wohnraumlüftung zum Einsatz. Sie bieten eine kompakte Lösung für Häuser mit sehr geringem Heizwärmebedarf und ermöglichen zugleich eine einfache Kühlung im Sommer.
Insgesamt gilt: Im Neubau kann nahezu jede Wärmepumpenart wirtschaftlich betrieben werden. Die Wahl hängt von den baulichen Gegebenheiten, dem Budget und dem gewünschten Effizienzniveau ab.
So finden Sie die passende Wärmepumpe für Ihr Haus
Welche Wärmepumpe sich eignet, hängt von Gebäude, Dämmung und Standort ab. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind flexibel und lassen sich leicht nachrüsten, während Erd- und Grundwasserwärmepumpen höhere Effizienz, aber auch mehr Platz und Aufwand erfordern.
Über die KfW können bis zu 70 % der förderfähigen Kosten, maximal 21.000 Euro, bezuschusst werden. Eine Fachberatung hilft, das passende System und die optimale Förderung zu finden.













