Kapitel 2: Funktionen & Technische Grundlagen
Heizen & Kühlen mit einer Wärmepumpe

Arian Elezkurtaj
Stand:
16.10.25
Moderne Wärmepumpen können nicht nur heizen, sondern auch zum Kühlen eingesetzt werden. Dadurch übernehmen sie im Sommer eine ähnliche Funktion wie eine Klimaanlage, ohne dass ein separates Gerät notwendig ist. Die Anlage nutzt dabei denselben technischen Kreislauf, der im Winter Wärme ins Haus bringt, im Sommer jedoch umgekehrt arbeitet und überschüssige Wärme nach außen abführt.
Zusammenfassung
Beim Kühlen wird der Wärmepumpenprozess umgedreht: Das Kältemittel nimmt Wärme aus den Innenräumen auf und gibt sie nach draußen ab.
Es gibt zwei Arten der Kühlung – aktive und passive. Die aktive Kühlung nutzt den Kompressor und kann die Temperatur stärker senken, während die passive Kühlung stromsparend über Erdreich oder Grundwasser funktioniert.
Eine Wärmepumpe kann Räume um etwa 3–10 °C abkühlen. Passive Systeme sind deutlich sparsamer (rund 50–100 € Stromkosten pro Jahr), aktive Varianten verbrauchen mehr Energie (ca. 300–600 € jährlich).
Wärmepumpe mit Kühlfunktion
Wärmepumpen werden hauptsächlich als alternatives Heizsystem genutzt, um im Winter kostengünstig das Haus zu heizen. Viele Wärmepumpensysteme sind jedoch auch mit einer Kühlfunktion ausgestattet, welche die Wärme im Sommer aus dem Haus leitet. Dabei wird die Funktionsweise umgekehrt und das Kältemittel nimmt die Wärme im Haus auf und führt sie nach draußen.
Kann eine Wärmepumpe gleichzeitig kühlen und heizen?
Eine Wärmepumpe kann sowohl heizen als auch kühlen, jedoch können diese beiden Funktionen nicht gleichzeitig ablaufen, da alles über einen Kreisprozess läuft und die Wärme nur von einer zur anderen Seite geleitet werden kann.
Es gibt zwar besondere Systeme, sogenannte Multisplit-Anlagen, die verschiedene Räume gleichzeitig kühlen und heizen können, diese arbeiten aber mit mehreren Kreisprozessen und Wärmeverteilern und sind nicht mit einer normalen Wärmepumpe für Familienhäuser vergleichbar.
Wie viel Grad kann eine Wärmepumpe kühlen?
Die Kühlfunktion kann Räume um bis zu 10 °C herunterkühlen. Dabei darf es nicht kälter als 16 °C werden, da andernfalls der Wasserdampf in der Raumluft an Oberflächen kondensiert und es so zu Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung kommt. Generell gibt es zwei verschiedene Kühlfunktionen, welche jedoch nicht alle Wärmepumpenarten nutzen: Die aktive Kühlfunktion, sowie die passive Kühlfunktion.
Aktive Kühlfunktion
Wie der Begriff "aktive Kühlfunktion" schon sagt, wird der Heizbetrieb aktiv umgekehrt. Dabei dreht ein spezielles Bauteil, das Vier-Wege-Ventil, den Kältemittelkreislauf um und schaltet so die Kühlfunktion ein. Hierbei bleibt der Kompressor eingeschaltet, was für den nötigen Druckunterschied sorgt, damit das Kältemittel innen wieder kalt genug ist, um die Raumwärme aufzunehmen. Aufgrund dessen, kann die Raumtemperatur um 2 - 10 °C heruntergekühlt werden, jedoch steigt der Stromverbrauch hierbei spürbar.
Passive Kühlfunktion
Die passive Kühlung funktioniert mit Erd- oder Grundwasserwärmepumpen. Der Kompressor bleibt, im Gegensatz zur aktiven Kühlung, ausgeschaltet. Mithilfe einer Umwälzpumpe, welche nur das Heizungswasser im Haus verteilt, wird die Wärme aus den Räumen an das kühle Erdreich oder Grundwasser abgegeben. Damit sich dabei die Flüssigkeiten nicht vermischen, kommt ein eine passive Kühlstation, also ein Wärmetauscher zum Einsatz. Er trennt die Kreisläufe und lässt nur die Wärme hindurch. So wird das Heizungswasser, das durch die Fußboden- oder Wandheizung fließt, angenehm abgekühlt. Auf diese Weise sinkt die Raumtemperatur meist um 3–4 °C, ohne großen Stromverbrauch.
Welche Wärmepumpen sind dafür geeignet?
Ob eine Wärmepumpe kühlen kann, hängt von dem Modell und der Ausstattung ab. Nicht alle haben diese Funktion, aber bei neuen Geräten ist sie häufig schon integriert.
Wärmepumpenart | Aktiv kühlen | Passiv kühlen |
|---|---|---|
Luft-Wasser | Ja | Nein |
Sole-Wasser (Erdsonde/Flächenkollektor) | Ja | Ja, mit passiver Kühlstation |
Wasser-Wasser (Grundwasser) | Ja | Ja, mit passiver Kühlstation |
Luft-Luft (Klimageräte) | Ja | Nein |
Was kostet eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion?
Für eine Wärmepumpe mit integrierter Kühlfunktion sollten Sie mit Zusatzkosten von etwa 1.000–3.000 € rechnen. Wird die Kühlung nachträglich ergänzt, fallen üblicherweise nochmals rund 1.000 € für Zubehör und Einbau an.
Die laufenden Stromkosten hängen stark von der Kühlart und der Nutzungsdauer ab:
Passive Kühlung: sehr sparsam; bei einem Einfamilienhaus mit ca. 150 m² liegen die Kosten typischerweise bei etwa 50–100 € pro Jahr.
Aktive Kühlung: deutlich energieintensiver; bei regelmäßiger Nutzung sind ca. 300–600 € pro Jahr realistisch – abhängig von gewünschter Kühlleistung und den baulichen Rahmenbedingungen.
Welche Nachteile hat das Kühlen mit einer Wärmepumpe?
Das Kühlleistung einer Wärmepumpe ist oft geringer als die einer Klassischen Klimaanlage. Durch die aktive Kühlung steigt der Stromverbrauch spürbar und somit auch die Stromkosten. Die passive Kühlung ist zwar stromsparender, jedoch ist die Kühlleistung nicht so hoch und die Temperatur lässt sich nur leicht senken.
Fazit
Eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion ersetzt keine Klimaanlage, bietet aber spürbaren Zusatzkomfort:
Mit passiver Kühlung lässt sich die Temperatur typischerweise um 3–4 °C senken. Möchten Sie es deutlich kühler haben, ist aktive Kühlung passender und schafft meist 2–10 °C, bringt jedoch höhere Stromkosten mit sich.










