Grundlagen
Hydraulischer Abgleich bei Wärmepumpen – Kleine Maßnahme, große Wirkung

Mizar Salo
Stand:
17.11.2025
Eine Wärmepumpe arbeitet nur dann effizient, wenn das Heizsystem richtig eingestellt ist.
In der Praxis ist das häufig nicht der Fall: Manche Räume bleiben kühl, andere werden zu warm, und der Stromverbrauch liegt über den Erwartungen.
Der Grund ist meist eine ungleichmäßige Wärmeverteilung – und genau hier hilft der hydraulische Abgleich.
Er sorgt dafür, dass die Wärmepumpe mit niedriger Vorlauftemperatur, gleichmäßigem Durchfluss und minimalem Energieeinsatz arbeitet.
Zusammenfassung
Der hydraulische Abgleich sorgt für Effizienz: Er stellt sicher, dass jede Heizfläche genau die richtige Menge Heizwasser erhält – das spart Strom und verbessert die Leistung der Wärmepumpe.
Ohne Abgleich arbeitet die Anlage ineffizient: Räume werden ungleichmäßig warm, die Wärmepumpe läuft häufiger und verbraucht mehr Energie.
Durchführung in drei Schritten: Der Fachbetrieb analysiert das Heizsystem, stellt die Durchflussmengen ein und dokumentiert die Ergebnisse – Voraussetzung für Fördermittel.
Spürbare Vorteile: Bis zu 15 % höhere Effizienz, geringere Stromkosten, gleichmäßige Wärmeverteilung und längere Lebensdauer der Wärmepumpe.
Pflicht bei Förderung: Wer BAFA-Förderung erhält, muss den hydraulischen Abgleich nachweisen. Die Kosten liegen meist zwischen 650 € und 1.250 €, gefördert mit bis zu 15 %.
Was ist ein hydraulischer Abgleich?
Beim hydraulischen Abgleich wird das Heizsystem so eingestellt, dass jeder Heizkörper oder Heizkreis genau die benötigte Wassermenge erhält. So wird jeder Raum gleichmäßig warm.
Ohne Abgleich fließt das Heizwasser bevorzugt durch Leitungen mit geringem Widerstand – also zu den Heizkörpern, die näher an der Wärmepumpe liegen. Entfernte Räume bekommen zu wenig Wärme.
Das Ergebnis: ungleichmäßige Temperaturen, höherer Stromverbrauch und ineffizienter Betrieb.
Ein fachgerecht durchgeführter hydraulischer Abgleich gleicht das System aus und ist die Grundlage für einen effizienten Betrieb.
Warum der hydraulische Abgleich so wichtig ist
Wärmepumpen arbeiten mit niedrigen Vorlauftemperaturen von etwa 30 bis 45 °C. Damit diese Temperatur ausreicht, muss die Wärme im ganzen System gleichmäßig verteilt werden. Fehlt der Abgleich, muss die Wärmepumpe stärker arbeiten, um die gewünschte Temperatur zu halten. Das erhöht den Stromverbrauch und verkürzt die Lebensdauer.
Ein professioneller hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass:
Wärmepumpen mit minimaler Vorlauftemperatur arbeiten,
alle Heizkreise gleichmäßig durchströmt werden,
kein Raum über- oder unterheizt wird,
die Jahresarbeitszahl (JAZ) steigt,
und die Heizkosten sinken.
Im Durchschnitt verbessert sich die Effizienz einer Wärmepumpe dadurch um 5 bis 15 Prozent – bei gleichbleibendem Komfort.
Ablauf des hydraulischen Abgleichs
Ein hydraulischer Abgleich läuft in drei Schritten ab:
1. Analyse der Anlage Der Fachbetrieb erfasst alle wichtigen Daten: Heizflächen, Heizkreise, Leitungslängen, Pumpenleistung und Ventile.
2. Berechnung und Einstellung Für jeden Heizkörper oder Heizkreis wird die optimale Durchflussmenge berechnet. Anschließend werden Ventile und Pumpe so eingestellt, dass die Wassermengen exakt passen.
3. Kontrolle und Dokumentation Zum Schluss werden Temperaturen und Durchflüsse geprüft und dokumentiert. Diese Unterlagen sind auch notwendig, wenn Fördermittel beantragt werden.
Bei einem Einfamilienhaus dauert der Vorgang meist zwei bis vier Stunden.
Vorteile des hydraulischen Abgleichs
Ein abgeglichenes Heizsystem bringt spürbare Vorteile:
Höhere Effizienz: Die Wärmepumpe arbeitet sparsamer.
Geringere Vorlauftemperatur: Bessere JAZ und niedrigere Stromkosten.
Mehr Komfort: Gleichmäßige Raumtemperaturen.
Leiser Betrieb: Keine Strömungs- oder Pfeifgeräusche.
Längere Lebensdauer: Gleichmäßiger Betrieb schont die Technik.
Kurz gesagt: Ein hydraulischer Abgleich hilft dabei, die Wärmepumpe richtig zu dimensionieren, da er zeigt, wieviel Wärme das Haus tatsächlich.
Wann der hydraulische Abgleich Pflicht ist
Wer eine staatliche Förderung nutzt, muss den hydraulischen Abgleich durchführen lassen. Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM) verlangt die BAFA eine entsprechende Dokumentation für jede neue Wärmepumpe.
Auch bei bestehenden Anlagen lohnt sich der Abgleich:
Ungleichmäßige Wärme, hohe Stromkosten oder laute Heizkörper sind häufige Anzeichen, dass der Abgleich fehlt oder nicht mehr passt.
Kosten des hydraulischen Abgleichs
Die Kosten hängen von Gebäudegröße, Heizsystem und Heizkreisanzahl ab. Bei einem Einfamilienhaus liegen sie meist zwischen 650 und 1.250 Euro. Wenn zusätzlich Ventile oder Pumpen getauscht werden müssen, kann es etwas mehr sein.
Die BAFA fördert den hydraulischen Abgleich als Teil der Heizungsoptimierung mit bis zu 15 Prozent Zuschuss. Bei einer neuen Wärmepumpe ist er ohnehin Fördervoraussetzung
Fazit
Der hydraulische Abgleich ist eine kleine, aber entscheidende Maßnahme. Er sorgt für gleichmäßige Wärme, senkt die Stromkosten und verlängert die Lebensdauer der Wärmepumpe. Zudem ist er Voraussetzung für staatliche Fördermittel.
Lassen Sie Ihre Anlage von einem Fachbetrieb prüfen – egal, ob Sie eine Wärmepumpe planen oder bereits besitzen. Der Aufwand ist gering, aber die Wirkung spürbar.










